Die Mitglieder von Litprom e.V. haben die Auflösung des Vereins zum 31. Dezember 2024 beschlossen. Alle wichtigen Projekte von Litprom werden bei der Frankfurter Buchmesse weitergeführt. Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen von Litprom werden bei der Buchmesse weiterbeschäftigt.
Über vierzig Jahre lang hat Litprom e.V. übersetzte Literatur aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt auf dem Buchmarkt gefördert und sichtbar gemacht. Diese Arbeit ist nach wie vor von großer Bedeutung.
Für die Geschäftsstelle des Vereins Litprom e.V. fehlte allerdings trotz intensiver Suche nach weiterer institutioneller Förderung eine tragfähige Finanzierung. Daher hat der Litprom-Vorstand in den vergangenen Monaten verschiedene Optionen geprüft und im Ergebnis die Auflösung des Vereins vorgeschlagen. Die Mitgliederversammlung von Litprom e.V. ist dem Vorschlag des Vorstands am 12. Dezember 2024 gefolgt.
Die Mitarbeiterinnen der Litprom-Geschäftsstelle, Petra Kassler und Marcella Melien, sind zum 01. Januar 2025 zur Frankfurter Buchmesse GmbH gewechselt und verstärken dort das Team Internationale Projekte. Innerhalb der Frankfurter Buchmesse führen sie die zentralen Projekte fort, darunter das Übersetzungsförderungsprogramm, Vermittlungs- und Veranstaltungsformate sowie internationale Kooperationen. Die Bestenliste Weltempfänger wird im Zuge dessen neu konzipiert.
Litprom wurde 1980 als Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. gegründet und hat seitdem eng mit der Frankfurter Buchmesse zusammengearbeitet.
5. Dezember 2024.
In diesem Jahr hat Litprom e.V. wieder ein Programm zur Förderung von Übersetzungen belletristischer Werke aus Afrika, Asien, Lateinamerika, der arabischen Welt und der Türkei ins Deutsche aufgesetzt. Gefördert werden die Übersetzungen von Titeln aus acht Sprachen und 14 Ländern. Sieben der Texte wurden von Autorinnen geschrieben. Die Genrevielfalt umfasst Romane, Erzählungen, eine Anthologie, ein Langgedicht und ein Manga.
Mehr erfahren und die Liste der geförderten Übersetzungsprojekte ansehen
Dreizehn Romane, vier Kurzgeschichtenbände, eine Anthologie, einen Jugendroman und eine Graphic Novel, dazu eine beeindruckende Bandbreite an Themen.
Die Aufzeichung ist in unserem YouTube-Kanal zu finden:
Die 65. Weltempfänger-Bestenliste besticht mit abwechslungsreichen Titeln: sieben inspirierende Begleiter in der dunklen Jahreszeit. Von Uruguay bis zu den Philippinen, über Palästina und Timor, werden verschiedene Perspektiven auf wichtige Themen eröffnet: Eine Eltern-Kind-Beziehung und deren unerzählte Geschichten; zwei Freunde, die sich wiederfinden; Solidarität unter Geflüchteten und unerfüllte Träume sorgen für spannende und nachdenkliche Lesestunden.
Auf Platz 1: Mauricio Rosencofs (Uruguay) autobiografischer Roman »Das Schweigen meines Vaters« (Ü.: Svenja Becker).
Die Bestenliste Nr. 65 als PDF herunterladen
WDR 5 Scala — Hintergrund Kultur 10.12.2024 11:20 Min. Verfügbar bis 10.12.2025 | WDR 5 V
Südkorea ist in der politischen Krise. Auch die diesjährige Literaturnobelpreisträgerin (siehe Beitrag unten) Han Kang war in den letzten Tagen auf der Straße. Ulrich Noller stellt die Schriftstellerin vor — und das gesellschaftliche Klima, aus dem sich auch ihr Werk speist.
International bekannt wurde diese außergewöhnliche Autorin vor allem mit dem Roman »Die Vegetarierin« (2016 übersetzt von Ki-Hyang Lee). Litprom »begleitet« sie schon seit mehreren Jahren — Im Herbst 2016 hatten wir Han Kang im Weltempfänger-Salon im Haus des Buches zu Gast (Bild oben). Sie sprach mit der Journalistin Katharina Borchardt (rechts) über »Die Vegetarierin«.
Ji-Yang Lee (links) hat übersetzt und Jochen Nix die deutschen Texte gelesen. Andrea Pollmeier hat an dem Abend mitgeschnitten, und auf Textor online gibt es jetzt die Kurzversion zu sehen sowie einen Bericht über die Begegnung mit Han Kang und die Lage der Buchnation Korea von Anita Djafari (2016).
Bisher sind fünf Titel auf Deutsch erschienen, alle im Aufbau Verlag.
Wer sich informieren möchte: Alle sind im Quellen-Katalog zu finden. Drei Romane schafften es auf die Litprom-Bestenliste »Weltempfänger«.
Ihr zuletzt auf Deutsch erschienener Roman »Griechischstunden« (aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee, 2024) stand diesen Sommer auf dem Weltempfänger Nr. 63
Weitere Werke in deutscher Übersetzung:
Litprom trauert um seinen langjährigen Vorsitzenden, der am 6. November 2024 starb und am 19. November 2024 in Mainz beigesetzt wurde.
Nachruf lesenMitschnitt der Pitching Session vom 26. Juni und Ausschnitte aus den Katalogen jetzt online!
Der Vorstand von Litprom e.V. hat Adania Shibli mehrere konkrete Angebote für eine nachgeholte Preisverleihung oder eine anderweitige Preisvergabe gemacht. Es konnte keine Einigung auf ein Format erreicht werden.
Der Vorstand von Litprom e.V. bedauert, dass eine Preisvergabe 2023 nicht möglich war und nimmt dies zum Anlass, die Preisvergabe 2024 auszusetzen und das Konzept und Vergabeverfahren des LiBeraturpreises zu überdenken.
Veröffentlicht am 29.07.2024
A message with this wording has been sent to Adania Shibli on October 15, 2023, on behalf of Litprom board and team. We would like to hereby share its content publicly.
We would like to formally apologise to Adania Shibli for the difficulties that have arisen for her in connection with the planned presentation of the Liberatur Prize.
It was never our intention to question the awarding of the prize to Adania Shibli. We firmly reject the accusations and defamations made against her and her book in parts of the press as unfounded.
With the escalation of the war between Israel and Hamas and against the background of the polarising situation in Germany as well, we thought it right to hold the award ceremony at a different time in a less politically charged atmosphere — also to avoid possible disturbances or even attacks on Adania Shibli’s person. It should be noted that there was never any question of cancelling the award or even withdrawing it altogether! We considered this to have been agreed with the author when we made the decision public. This was a misunderstanding and mistake, as we later realised.
We would now like to reconsider together with the author in what form we can hold the award ceremony for Adania Shibli’s important book as soon as possible in a dignified manner appropriate to her work, taking into account what has happened and the unbearable situation in the world.
Litprom e.V. board & team
Published on Januray 17, 2024.
16. Oktober 2023
Aufgrund des durch die Hamas begonnenen Kriegs, unter dem Millionen Menschen in Israel und Palästina leiden, hat sich der Organisator Litprom e.V. entschlossen, die geplante Preisverleihung des LiBeraturpreises auf der Frankfurter Buchmesse abzusagen. Litprom sucht nach einem geeigneten Rahmen der Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt.
Die Preisvergabe an Adania Shibli stand zu keinem Zeitpunkt in Frage. Die in Teilen der Presse erhobenen Vorwürfe und Diffamierungen gegen die Autorin und den Roman weist Litprom entschieden und als inhaltlich nicht begründet zurück.
Due to the war started by Hamas, under which millions of people in Israel and Palestine are suffering, the organiser Litprom e.V. decided to not hold the award ceremony of the LiBeraturpreis at the Frankfurt Book Fair. Litprom is looking for a suitable format and setting for the event at a later point.
Awarding the prize to Adania Shibli was never in question. Litprom firmly rejects the accusations and defamations made against the author and the novel in parts of the press as unfounded.
Die palästinensische Autorin erhält die Auszeichnung für ihren Roman »Eine Nebensache«, aus dem Arabischen übersetzt von Günther Orth, erschienen im Berenberg Verlag.
Nominiert waren 13 Autorinnen, deren Werke 2022 auf der Litprom-Bestenliste Weltempfänger empfohlen wurden. Aus dieser Longlist wählte die Jury sechs Shortlist-Titel aus, die am 14. Juni im Haus am Dom in Frankfurt präsentiert wurden. Anschließend wurde die Preisträgerin öffentlich bekanntgegeben.
Wer nicht dabei sein konnte: Hier den Mitschnitt auf YouTube schauen
Die Jury begründet ihre Wahl: »Gleichsam präzise und behutsam entwirft die palästinensische Autorin Adania Shibli mit »Eine Nebensache« ein formal wie sprachlich streng durchkomponiertes Kunstwerk, das von der Wirkmacht von Grenzen erzählt und davon, was gewalttätige Konflikte mit und aus Menschen machen. Mit großer Wachsamkeit richtet sie ihren Blick dabei auf die kleinen Details, die Nebensächlichkeiten, die es uns erlauben, die alten Wunden und Narben zu erblicken, die hinter der Oberfläche liegen.«
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Merlin Verlag und das Kulturmagazin Perlentaucher haben einen Appell ins Leben gerufen, der die sofortige Freilassung von Boualem Sansal fordert.
Mehr dazu (und )
Boualem Sansal, der auf Französisch schreibende algerische Schriftsteller und Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels 2011, wurde vor einigen Tagen bei seiner Rückkehr aus Paris am Flughafen von Algier verhaftet und wird seither von der algerischen Generaldirektion für Innere Sicherheit gefangen gehalten. Pressemitteilung lesen
Pressemitteilung vom 22.11.24: PEN-Zentrum Deutschland fordert Freilassung von Boualem Sansal und Schutz der Meinungsfreiheit in Algerien
zur Festnahme des Autors Boualem Sansal in Algerien hier
Alle Informationen zu den Events haben wir hier zusammengestellt. Die Veranstaltungen fanden von Mai bis Oktober statt.
Von der Frankfurter Buchmesse gibt es einen Mitschnitt der hochinteressanten Veranstaltung »Philosophie im Islam: Eine lebendige Geschichte« auf unserem YouTube-Kanal:
Für Werke der Sheikh Zayed Book Award-Preisträger*innen und für alle Nominierten stehen weiterhin großzügige Zuschüsse zur Verfügung. Die Tourismus- und Kulturbehörde von Abu Dhabi unterstützt Verlage in Europa bei der Veröffentlichung der mit dem Sheikh Zayed Book Award ausgezeichneten Titel in den Kategorien »Literatur«, »Nachwuchsautor*in« sowie »Kinder- und Jugendbuch« mit einem attraktiven Förderprogramm. Achtung: Das Programm kann auch für Titel der Shortlists genutzt werden.
poco.lit. ist eine bilinguale Plattform für postkoloniale Literatur im weitesten Sinne. Wöchentlich gibt es dort Rezensionen, Essays oder Interviews. Ziel der Plattform ist es, postkoloniale Texte und Themen sichtbarer zu machen.