Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds im Rahmen des Programms NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Ein Gespräch mit Markus Lemke und Carsten Hueck
Wie übersetzt man einen Comic? Zumal wenn anfangs noch die Bilder fehlen. Davon erzählt Markus Lemke im Gespräch mit den Weltempfänger Juror*innen Carsten Hueck und Sonja Hartl. Er hat den Comic »Tunnel« von Rutu Modan übersetzt, eine israelische Gesellschaftssatire, in deren Mittelpunkt die alleinerziehende Mutter Nili steht, die einst ihren Vater — einen berühmten Archäologen — bei Ausgrabungen begleitet hat. Sie glaubt zu wissen, wo die Bundeslade vergraben sei und macht sich mit einer Gruppe Helfer an die Arbeit. Ein Problem: Um zu der Stelle zu kommen, müssen sie einen illegalen Tunnel unter der Mauer hindurch zum Westjordanland graben.
»Tunnel« stand im Frühjahr 2021 auf der Weltempfänger-Bestenliste Nr. 50, und damals schrieb der mittlerweile ausgeschiedene Juror Thomas Wörtche über das Buch: »Rutu Modan setzt auf die kommunikative Kraft der Pop-Kultur. Ihr Comic ist eine Hommage an Indiana Jones und ein satirischer Kommentar zur Lage in Israel und im Westjordanland. Gegraben wird in beide Richtungen, Explosion und eine clevere Lösung inklusive. Komisch, klug, ein Meisterwerk der ligne claire.«
Markus Lemke ist Übersetzer aus dem Hebräischen und Arabischen.
Carsten Hueck ist Redakteur bei Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur. Sonja Hartl ist freie Journalistin. Rutu Modan: »Tunnel«. Übersetzt von Markus Lemke. Carlsen 2020. 280 Seiten.