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Donnerstag, 19.10.2023

Internationales Übersetzungszentrum | Halle 4.1 F81 | 13:00-14:00 Uhr

Übersetzung als Resonanzraum für Schwarze Stimmen

Der kreative Akt der Literaturübersetzung bietet die Chance, Schwarze, ‚afrikanische‘ bzw. afro-diasporische Positionen und Erfahrungen bewusst und zugänglich zu machen. An Beispielen wie der Anthologie »Neue Töchter Afrikas« und Amanda Gormans Gedicht »The Hill We Climb« sprechen die Podiumsteilnehmerinnen über den komplexen Sprach- und Wissenstransfer, den eine Übertragung aus historischen, kolonialrassistischen und heterogenen kulturellen Kontexten und Ausgangssprachen erfordert.

Diskussion mit Aminata Cissé Schleicher (literarische Übersetzerin) und Hadija Haruna-Oelker (Journalistin und Buchautorin), moderiert von Elisa Diallo (Buchautorin und Mitarbeiterin S. Fischer-Verlag).

Eine Veranstaltung von stimmen afrikas und Litprom e.V. gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW.


Hadija Haruna-Oelker

Die Politikwissenschaftlerin Hadija Haruna-Oelker lebt und arbeitet als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt/Main. Hauptsächlich ist sie für den Hessischen Rundfunk tätig und schreibt eine Kolumne für die Frankfurter Rundschau. Sie hat den Sammelband »Spiegelblicke — Perspektiven Schwarzer Bewegung« mit herausgegeben und war Mit-Übersetzerin des Gedichts »The Hill We Climb« von Amanda Gorman. 2022 erschien ihr für den Leipziger Buchpreis nominiertes Sachbuch »Die Schönheit der Differenz. Miteinander andersdenken«. Im Juni 2023 wurde Hadija Haruna-Oelker in den Expert*innenrat Antirassismus der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte für Antirassismus berufen.

Aminata Cissé Schleicher

geboren in Thüringen, aufgewachsen in der DDR, Studium zur Amerikanistin und Germanistin, viele Jahre freie Autorin für den MDR und für das Referat Migration und Integration der Stadt Leipzig und das Antidiskriminierungsbüro Leipzig tätig. Als politische Aktivistin ist sie Gründungsmitglied verschiedener Organisationen, u.a. EOTO (Each One Teach One) in Berlin 2012. Co-Autorin des Sammelbandes »Spiegelblicke. Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland« (2015), Co-Übersetzerin von »May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin« (2021). 2022 Jurymitglied des Schwarzen Literaturfestivals »Resonanzen« bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen und 2023 Co-Übersetzerin der Anthologie »Neue Töchter Afrikas«.

Elisa Diallo

Elisa Diallo ist Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Sie studierte Geschichtswissenschaft in Paris, anschließend Niederlandistik und Literaturwissenschaft in den Niederlanden. Nach der Promotion über französischsprachige postkoloniale Literatur lebt sie seit 2009 in Deutschland und ist in der Verlagsbranche tätig. Sie moderiert Lesungen, nimmt Teil an diversen Literaturjurys und war 2022 Jurymitglied für das Resonanzen Literaturfestival, das erste literarische Festival für Afrodeutsche Literatur. 2012 erschien »Tierno Monénembo. Une écriture migrante« (Ed. Karthala), und 2019 »Fille de France« (Ed. Flammarion; deutsche Übersetzung: »Französisch verlernen«, Berenberg, 2021).


Freitag, 20.10.2023

Frankfurt Studio (Foyer Halle 4.0) | 17:00-18:00 Uhr

Arabische Literaturen in Europa – Institutionen der Vermittlung

Die arabischen Literaturen werden auf dem europäischen Buchmarkt inzwischen stärker wahrgenommen als früher, fristen im Vergleich zur Literatur aus europäischen Sprachen jedoch nach wie vor ein Schattendasein. Inzwischen sind sowohl in der arabischen Welt als auch in Europa Institutionen entstanden, die sich der Aufgabe widmen, die Europäer*innen für das spannende literarische Schaffen ihrer Nachbar*innen südlich und östlich des Mittelmeers zu interessieren. Auf arabischer Seite zählt dazu der Sheikh Zayed Book Award in Abu Dhabi, auf europäischer die französische Initiative LEILA (Akronym von Arabic Literature In European Languages) und die deutsch-britische Literaturagentur »teneleven«.
Das Panel zur Vermittlung arabischer Literatur stellt die Arbeit dieser Institutionen vor und lässt Aktivist*innen und Geförderte zu Wort kommen und von ihrer Arbeit berichten: Die Programmdirektorin Anne Millet von LEILA, die Übersetzerin und Literaturagentin Katharine Halls von »teneleven« und die ägyptische Verlegerin Fatma Elboudy vom Verlag Dar El Ain, der den Sheikh Zayed Book Award 2023 erhalten hat.

Moderation: Stefan Weidner

Die Veranstaltung wird simultanübersetzt: Deutsch / Arabisch / Englisch

Fatma Elboudy

Fatma Elboudy ist gelernte Biochemikerin & Kunstkritikerin, Gründerin des ägyptischen Verlags Dar El Ain und Direktorin des Kultursalons Al Ain. Der Verlag gewann den Sheikh Zayed Book Award für Verlagswesen 2023. Sein vielfältiges Programm deckt sowohl wissenschaftliche Publikationen als auch Literatur und Literaturwissenschaft ab. Dar El Ain beschränkt sich nicht auf etablierte Autor*innen, sondern bietet auch jungen Kreativen Möglichkeiten zur Veröffentlichung.

Katharine Halls

Katharine Halls übersetzt aus dem Arabischen ins Englische und ist Literaturagentin bei »teneleven«, die zeitgenössische arabische Literatur an europäische Leser*innen vermittelt. Ihre gemeinsam mit Adam Talib angefertigte Übersetzung von Raja Alems »The Dove's Necklace« (Duckworth Overlook, 2016) wurde 2017 mit dem Sheikh Hamad Award for Translation ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für den Saif Ghobash Banipal Prize for Arabic Literary Translation. Ihre Übersetzung von Ahmed Najis Gefängniserinnerungen »Rotten Evidence« erscheint im Oktober 2023 bei McSweeney's.

Anne Millet

Nach ihrem Studium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Sorbonne und der Saint-Josephs-Universität in Beirut arbeitete sie acht Jahre lang im Bereich Musik und zeitgenössische Kunst als Managerin für Kommunikation und Pressearbeit. Im Jahr 2014 nahm sie ihr Arabischstudium am INALCO und anschließend an der DEAC in Kairo wieder auf. Seit 2017 ist sie bei iReMMO für literarische Veranstaltungen und Programmgestaltung zuständig und seit 2019 für das Projekt »LEILA«. Im Jahr 2022 gründete sie eine Zweigstelle des Instituts, iReMMO-Suds, in Marseille.

Stefan Weidner

Stefan Weidner ist ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Literaturkritiker. Er übersetzte u.a. Adonis, Mahmoud Darwish, Badr Shakir as-Sayyab und Ibn al-Arabis »Tardjumān al-ashwāq«, für das er mit dem Sheikh Hamad Prize (Katar) 2018 ausgezeichnet wurde. Von 2001 bis 2016 war er Chefredakteur der Zeitschrift »Fikrun wa Fann/Art&Thought«. Er war Gastprofessor an mehreren Universitäten, u.a. in Berlin (FU), Bonn, Köln und Münster. Zu seinen jüngsten Büchern gehören: »Jenseits des Westens«; »1001 Buch. Die Literaturen des Orients«; und »Ground Zero. 9/11 und die Geburt der Gegenwart«.


Samstag, 21.10.2023

ABGESAGT - Frankfurt Pavilion auf der Agora | 11:00 – 12:00 Uhr

LiBeraturpreis 2023: Adania Shibli und ihr Übersetzer Günther Orth

Die palästinensische Autorin Adania Shibli erhält 2023 den LiBeraturpreis für ihren Roman »Eine Nebensache«, aus dem Arabischen von Günther Orth, erschienen im Berenberg Verlag. Autorin und Übersetzer tauschen sich über den Prozess der Übersetzung und die sprachlichen Besonderheiten des Romans aus.

Moderation: Claudia Kramatschek, Moderatorin und Literaturkritikerin

Der LiBeraturpreis wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Adania Shibli schreibt Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Essays und ist zudem in der akademischen Forschung und Lehre tätig. »Eine Nebensache« ist ihre erste Buchveröffentlichung auf Deutsch. 

Die Veranstaltung wird simultanübersetzt: Deutsch / Englisch

Adania Shibli

geboren 1974 in Palästina, schreibt Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Essays und ist zudem in der akademischen Forschung und Lehre tätig. »Eine Nebensache« ist ihre erste Buchveröffentlichung auf Deutsch, die englische Übersetzung war für den ­National Book Award (2020) sowie für den ­International Booker Prize (2021) nominiert. Adania Shibli lebt in Palästina und Deutschland.

Günther Orth

Nach dem Studium der Islamwissenschaft, Geografie und Soziologie in Erlangen, Kairo, Damaskus und Leipzig, arbeitete Günther Orth an verschiedenen deutschen Universitäten als Dozent für Arabisch, sowie seit 1992 als Dolmetscher und Übersetzer für Arabisch. Nach seiner Promotion zur modernen Literatur des Jemen 1996 war er auch als Dozent für Übersetzungswissenschaft sowie für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Sanaa (Jemen) tätig. Heute arbeitet er als Konferenz- und TV-Dolmetscher, Literaturübersetzer und Lektor (bei DW-TV Arabia). www.targama.de

Claudia Kramatschek

ist Moderatorin und Literaturkritikerin mit Schwerpunkt Literaturen aus dem Globalen Süden und Mitglied der Litprom-Bestenliste »Weltempfänger«.


Frankfurt Studio (Foyer Halle 4.0) | 11:00-12:00 Uhr

Das Ende der Wüste

Ein Gespräch mit dem algerischen Schriftsteller Saïd Khatibi und der deutschen Autorin Svenja Leiber
Moderation: Mustafa Al-Slaiman

Saïd Khatibi und die deutsche Schriftstellerin Svenja Leiber haben ihre eigenen Bezüge zur Wüste, die sie in ihren Texten darstellen. Neben Menschenleben, Sonne und Sand gehört das verborgene Unheimliche, sogar das Tödliche, zum Bild der Wüste bei Khatibi und Leiber. Beide beschreiben individuelle Schicksale, Leben und Überleben. Sie führen uns in die Wüste und auf eine Entdeckungsreise des Verborgenen im menschlichen Wesen.

Die Veranstaltung wird simultanübersetzt: Deutsch / Arabisch / Englisch

Saïd Khatibi

wurde 1984 in Bou Saada / Algerien geboren und lebt in Slowenien. 2022 veröffentlichte er seinen Krimi-Roman »Das Ende der Wüste«, für den er den renommierten Sheikh Zayed Book Award für junge Autor*innen erhalten hat. Khatibis Werk umfasst u.a. vier Romane, die in unterschiedliche Sprachen übersetzt wurden. Er wurde u.a. mit dem Arab Journalism Award, dem Ibn Battuta Prize for Travel Literature und dem Sheikh Zayed Book Award ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für den International Prize for Arabic Fiction (IPAF).

Svenja Leiber

wurde 1975 in Hamburg geboren, verbrachte als Kind einige Zeit mit der Familie in Saudi-Arabien; studierte Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte in Berlin, veröffentlichte Essays, Erzählungen und Romane, 2005 »Büchsenlicht« (Ammann Verlag), 2010 »Schipino« (Schöffling), 2014 »Das letzte Land« (Suhrkamp), 2018 »Staub« (Suhrkamp) und 2021 »Kazimira« (Suhrkamp). Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Svenja Leiber lebt und arbeitet in Berlin, ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland, im PEN-Berlin und Teil von »Weiter Schreiben«, einem Portal für literarische Zusammenarbeit mit Menschen mit Fluchterfahrung.

Mustafa Al-Slaiman

ist Literaturübersetzer und Konferenzdolmetscher. Er ist Programmleiter der deutschen Sektion bei KALIMA Abu Dhabi und Mitglied des wissenschaftlichen Komitees des Sheikh Zayed Book Award.


Frankfurt Pavilion auf der Agora | 12:00 – 13:00 Uhr

Exklusives Gespräch mit Sayaka Murata, japanische Erfolgsautorin des Bestsellers »​Die Ladenhüterin«

Keiko arbeitet in einem Konbini. In der blitzsauberen und wohlgeordneten Welt eines japanischen Minisupermarkts hat sie ihre Bestimmung gefunden. Dass Keiko weder eine Familie gründen noch eine richtige Karriere anstreben möchte, macht sie ihren Mitmenschen suspekt.

Mit ihrer weitgehend kontaktlos lebenden »Ladenhüterin« hatte die heute 44-jährige Sayaka Murata nicht nur in Japan (Akutagawa-Preis 2016), sondern international großen Erfolg.
Begeistert aufgenommen wurden auch ihr zweiter Roman »Das Seidenraupenzimmer« und die Erzählsammlung »Zeremonie des Lebens«, alle übersetzt von Ursula Gräfe und im Aufbau Verlag erschienen. In ihnen erzählt Murata noch radikaler von Sonderlingen und ihrem komplizierten Umgang mit Nähe und Distanz: Da geht es um Zärtlichkeit und Missbrauch, um eheartige Freundschaft und die Vorbereitung auf ein Dasein als Außerirdischer. Murata treibt menschliche Verhaltensweisen auf die Spitze und zeigt so ihre Absurdität: ihre Figuren tragen Pullover aus Menschenhaar und machen aus ihren Verstorbenen Ragout.
Willkommen in der einzigartigen Welt der japanischen Erfolgsautorin Sayaka Murata!

Moderation: Katharina Borchardt
Dolmetschen: Masako Tsuno und Heike Kirschner.

Die Veranstaltung wird simultan Japanisch-Deutsch sowie ins Englische gedolmetscht.

In Kooperation mit der Agentur für Kulturelle Angelegenheiten der japanischen Regierung.

Signierstunde mit Sayaka Murata im Anschluss an die Veranstaltung am Stand von Litprom: 3.1 K70 | 13:30-14:00 Uhr.
Bücher werden zum Kauf angeboten.


Sayaka Murata

wurde 1979 in der Präfektur Chiba, Japan, geboren. Für ihre literarische Arbeit erhielt sie bereits mehrere Auszeichnungen. Ihr Roman »Die Ladenhüterin« gewann 2016 mit dem Akutagawa-Preis den renommiertesten Literaturpreis Japans und war in mehr als einem Dutzend Ländern ein großer Erfolg.

Katharina Borchardt

ist Literaturredakteurin und Moderatorin bei SWR2. Seit 2008 ist sie Jurymitglied der Litprom-Bestenliste »Weltempfänger«.


Frankfurt International Stage | Foyer zwischen Halle 5.1 und 6.1 | 13:00-14:00 Uhr

Black Femininity — (New) Daughters of Africa

Podiumsgespräch (auf Englisch) mit der Schriftstellerin und Lyrikerin Bridget Minamore, der literarischen Übersetzerin Eleonore Wiedenroth-Coulibaly und der Geschlechter- und Rassismusforscherin Dr. Denise Bergold-Caldwell, moderiert von Aisha Camara.

Vor dem Hintergrund der Kurzgeschichte »New Daughters of Africa« von Bridget Minamore diskutieren die Podiumsteilnehmerinnen über Lebensrealitäten, Vorstellungen und Narrative, denen Schwarze Frauen in Deutschland und Großbritannien ausgesetzt sind. Wie gehen sie mit Stereotypen um, wie mit Rassismuserfahrungen und sozialer Ungleichheit und welche Bedeutung hat dies für sie selbst, ihr Schreiben und Wirken? Letztlich geht es darum, den Raum zwischen Diskriminierung, Ausbeutung und Herabwürdigung einerseits und Stärke, eigenen Wegen, Erzählungen und Empowerment andererseits auszuleuchten. 

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. 

Eine Veranstaltung von stimmen afrikas und Litprom e.V. gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW.

Denise Bergold-Caldwell

ist promovierte Bildungs- und Erziehungswissenschaftlerin und lehrt mit einem Schwerpunkt auf post- und dekoloniale Bildungsprozesse. Neben zahlreichen Publikationen in den Bereichen der Gender- und Queerstudies, des Antifeminismus, der Migrationspädagogik und der interkulturellen Bildung und Erziehung erschien 2020 die Monographie »Schwarze Weiblich*keiten. Intersektionale Perspektiven auf Bildungs- und Subjektivierungsprozesse«.

Aisha Camara

lebt und arbeitet als freie Moderatorin, Kuratorin und diskriminierungskritische Kommunikationsberaterin in Frankfurt. Die Literaturwissenschaftlerin verortet ihr Schaffen an den Schnittstellen zwischen Kommunikation, Kultur und politischer (Jugend-) Bildung.

Bridget Minamore

ist eine Britisch-Ghanaische Schriftstellerin aus London. Als Dichterin hat sie ihre Werke national und international präsentiert und war auf der Shortlist als Londons erste Young Poet Preisträgerin. Als Journalistin schrieb sie regelmäßig über Theater, Musik, Race und Feminismus. Sie hat zur Anthologie »Smashing It: Working Class Artists on Life, Art, and Making It Happen« (2019) beigetragen. Aktuell arbeitet sie für Esperanto Filmoj sowie an einem neuen Buch und hält Schreibworkshops — vor allem für junge Leute.

Eleonore Wiedenroth-Coulibaly

ist Übersetzerin, Pädagogin, Ko-Autorin, politische Aktivistin — Schwerpunkte Afrika und Afro-Diaspora in Verbindung mit der Schwarzen Frauenbewegung; Mitgründerin der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland ISD (1985) und der Initiative SEKIBU, Schwarzes Empowerment im Kinderbuch (seit 2020); Mitherausgeberin des Sammelbandes »Spiegelblicke. Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland« (2015). Außerdem ist sie Mit-Übersetzerin von »May Ayim. Radikale Dichterin, sanfte Rebellin« ( 2021). Die Stadt Frankfurt zeichnete Wiedenroth-Coulibaly 2022 mit dem Tony-Sender-Preis aus.


ABGESAGT - Buchhandlung Weltenleser | Oeder Weg 40 in Frankfurt-Innenstadt | 14:00 – 15:00 Uhr

LiBeraturpreis 2023: Lesung und Gespräch mit Adania Shibli

Der von Litprom e.V. vergebene LiBeraturpreis geht dieses Jahr an die palästinensische Autorin Adania Shibli für ihren Roman »Eine Nebensache« (aus dem Arabischen von Günther Orth, Berenberg Verlag).
Im ersten Teil des Buches, der auf einer wahren Begebenheit basiert, steht die Vergewaltigung und Ermordung eines Beduinenmädchens durch israelische Soldaten in der Negev-Wüste im August 1949 im Fokus. Im zweiten Teil versucht Jahrzehnte später eine junge Frau aus Ramallah, mehr über den Vorfall herauszufinden.

Adania Shibli spricht mit Beatrice Faßbender über ihr Buch, Stéphane Bittoun liest aus dem Roman.

Bei der Veranstaltung wird konsekutiv gedolmetscht.

Eintritt frei.

Moderation: Beatrice Faßbender
Lesung: Stéphane Bittoun
Ort: Buchhandlung Weltenleser, Oeder Weg 40, 60318 Frankfurt am Main | Tel.: 069 91 507 210
info@weltenleser.de

Der LiBeraturpreis wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Adania Shibli

geboren 1974 in Palästina, schreibt Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Essays und ist zudem in der akademischen Forschung und Lehre tätig. »Eine Nebensache« ist ihre erste Buchveröffentlichung auf Deutsch, die englische Übersetzung war für den ­National Book Award (2020) sowie für den ­International Booker Prize (2021) nominiert. Adania Shibli lebt in Palästina und Deutschland.

Beatrice Faßbender

geboren in Reinbek, lebt in Berlin. Sie hat Gedichtbände von Jeffrey Yang und Altaf Tyrewala übersetzt, Essays u. a. von Eliot Weinberger und Priya Basil sowie den Roman »All unsere Jahre« von Kathy Page (Wagenbach). 2014 erschien die von ihr herausgegebene Anthologie »New York. Eine literarische Einladung« (Wagenbach). Stipendien im Banff International Literary Translation Centre (Kanada) und im Ledig House, New York, sowie vom Deutschen Übersetzerfonds.

Stéphane Bittoun

ist Absolvent der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen, arbeitete nach dem Studium als Autor und Regisseur für verschiedene Fernsehsender und schrieb unter anderem das Drehbuch zu dem Kinofilm »Die Eisbombe«. Als Schauspieler war Bittoun an Häusern wie dem Schauspiel Frankfurt oder Kampnagel Hamburg zu sehen und hat sich vor allem als Sprecher für Hörbücher, Synchronisation und Dokumentationen einen Namen gemacht. 2012 war Bittoun mit seinen Regiearbeiten für den George-Tabori-Preis nominiert.


Sonntag, 22.10.2023

Internationales Übersetzungszentrum | Halle 4.1 F81 | 14:30-15:30 Uhr

Das Unaussprechliche aussprechen. Der sudanesische Autor Abdelaziz Baraka Sakin und sein Übersetzer Günther Orth im Austausch

Wie schreibt man über Krieg, Vertreibung und das entsetzliche Leid, das Menschen in Bürgerkriegen widerfährt? Ist Schreiben ein Versuch, das persönlich Erlebte zu verarbeiten und/oder geschieht es, um die Ereignisse zu dokumentieren – und wie findet man eine literarische Form für etwas, das die Vorstellungskraft von Außenstehenden übersteigt? Auch an Übersetzer*innen stellen solche Texte große Anforderungen, da ein besonderes Feingefühl notwendig ist. Geht es doch nicht nur darum, die Worte des Autors adäquat wiederzugeben, sondern auch den Opfern von Bürgerkriegen Respekt und Empathie entgegenzubringen.
Abdelaziz Baraka Sakin verarbeitet in dem Roman »Der Messias von Darfur« (Edition Orient 2021, Übers. Günther Orth; die Übersetzung wurde gefördert von Litprom mit Mitteln des Auswärtigen Amts) seine Beobachtungen im Darfur-Krieg, den er als Mitarbeiter von UNICEF und PLAN International miterlebt hat. Beim Übertragen des Textes ins Deutsche kommt auf sprachlicher Ebene hinzu, dass der sudanesische Dialekt des Arabischen viele Besonderheiten aufweist.
Autor und Übersetzer sprechen über diese Aspekte mit der freien Kulturkorrespondentin Cornelia Wegerhoff.

Die Veranstaltung wird simultanübersetzt: Deutsch / Arabisch
Dolmetschen: Mustafa Al-Slaiman

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Edition Orient

Abdelaziz Baraka Sakin

wurde 1963 im Osten des Sudan geboren. Er arbeitete zunächst als Englischlehrer, bevor er viele Jahre für verschiedene internationale Hilfsorganisationen tätig war. Baraka Sakins literarische Karriere begann 2000 mit kleineren Veröffentlichungen, bis er mit der Verleihung des sudanesischen Tayeb-Salih-Preises im Jahr 2009 einem größeren Publikum bekannt wurde. Danach wurden seine Bücher im Sudan konfisziert und verboten. Seit 2012 lebt er in Saalfelden / Österreich und in Montpellier. Für 2022/23 wurde er zum Stadtschreiber von Graz ernannt. Abdelaziz Baraka Sakin gilt als eine der bedeutendsten Stimmen der arabisch-sprachigen Literaturen in der europäischen Diaspora.

Günther Orth

Nach dem Studium der Islamwissenschaft, Geografie und Soziologie in Erlangen, Kairo, Damaskus und Leipzig, arbeitete Günther Orth an verschiedenen deutschen Universitäten als Dozent für Arabisch, sowie seit 1992 als Dolmetscher und Übersetzer für Arabisch. Nach seiner Promotion zur modernen Literatur des Jemen 1996 war er auch als Dozent für Übersetzungswissenschaft sowie für Deutsch als Fremdsprache an der Universität Sanaa (Jemen) tätig. Heute arbeitet er als Konferenz- und TV-Dolmetscher, Literaturübersetzer und Lektor (bei DW-TV Arabia). www.targama.de

Cornelia Wegerhoff

war lange Jahre freie ARD-Hörfunkkorrespondentin für den Nahen Osten. Vor ihrer Zeit in Kairo moderierte sie in Radio und Fernsehen. Wegerhoff arbeitet als Autorin für WDR, SWR und Deutschlandfunk Kultur. Ihr Themenschwerpunkt ist Kultur in und aus Kriegs- und Krisenregionen.