Empfehlungen

Vollmond hinter fahlgelben Wolken

Autorinnen aus vier Kontinenten

»Der wahre Wert eines literarischen Werks stellt sich […] dann heraus, wenn einer lesend mit derselben Dringlichkeit, wie sie der Autor beim Schreiben empfand, die Welt zu verstehen und kennenzulernen versucht.« — Rosario Ferré, LiBeraturpreisträgerin 1992

Wir feiern 30 Jahre LiBeraturpreis. Als kleine Schwester des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels ehrt die Auszeichnung außereuropäische Schriftstellerinnen und steigert ihre Bekanntheit im deutschsprachigen Raum. Ein Jubiläum also, das es zu feiern gilt, denn nach wie vor ist die Förderung weiblicher Stimmen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und der arabischen Welt alles andere als obsolet.

Anlässlich des Jubiläums haben Anita Djafari und Juergen Boos die Anthologie herausgegeben. Sie spannt einen Bogen über mehrere Generationen hinweg und öffnet den Blick auf die Verwerfungen des modernen Lebens rund um die Welt.

Mit dabei sind unter anderem Maryse Condé GUADELOUPE, Jamaica Kincaid ANTIGUA/USA, Edwidge Danticat HAITI/USA, Han Kang SÜDKOREA, Nguyen Ngoc Tu VIETNAM, Fariba Vafi IRAN, Ken Bugul SENEGAL und Meena Kandasamy INDIEN.

Mehr zum Buch auf den Seiten des Unionsverlags. 


Rezensionen

»Ein Buch, das mir aktuell sehr am Herzen liegt, ist die von Anita Djafari und Juergen Boos im Unionsverlag herausgegebene Anthologie Vollmond hinter fahlgelben Wolken, die anlässlich des 30. Jubiläums des LiBeraturpreises 29 Autorinnen aus vier Kontinenten versammelt. Wo sonst findet man eine solch enorme kulturelle und literarische Vielfalt an lesenswerten Stimmen?« Gerrit Wustmann anlässlich der Aktion #vielfaltdurchlesen

»Die ProtagonistInnen der Anthologie mit dem wunderbar poetischen Titel Vollmond hinter fahlgelben Wolken sind fast ausschließlich weiblich, Frauen die als Haushälterinnen, Liebhaberinnen, Ehegattinnen und Mütter einen individuellen Blick auf ihr eigenes Leben und ihre Umgebung werfen.« Riccarda Gleichauf für für RIGGAros

»Zum 30-jährigen Jubiläum haben die Herausgeber Geschichten über Liebe, das Altern, die Rolle der Frauen in ihren jeweiligen Kulturen und ihre eigenen Bedürfnisse eben auch über drei Jahrzehnte zusammengestellt. Die Texte vermitteln die Werte und Kontexte verschiedener Gesellschaften über verschiedene Jahrzehnte aus einer tiefgehenden weiblichen Perspektive und ihren Umgang damit. Leise, manchmal auch schweigend treten die Differenzen zwischen Mann und Frau, Alter und Krankheit, Arm und Reich zutage, sodass die Storys zum mehrfachen Lesen einladen. Gleichzeitig regen sie durch ihren offenen Charakter den Leser zu eigenen Interpretationen an. Jede der ausgewählten Autorinnen erschafft ihre ganz eigene Welt und trotz unterschiedlicher Schreibstile fügen sich doch alle Geschichten und Gedichte flüssig lesbar ineinander und zeigen die bunten Farben des modernen Lebens, aber auch die Schattenseiten. Die Anthologie wird gerne aufgrund ihrer hochwertigen Texte und einzigartigen Zusammenstellung zum Kauf empfohlen.« Susanne Korbel in den Lektoratsdiensten mit den ekz-Informationdiensten.

"In vielen Erzählungen scheint auf, was Frauen an Schwierigkeiten zu bewältigen haben, an Widerwärtigkeiten ertragen müssen. Manchmal sind diese nichts als eingefahrene Gewohnheiten, so dass es nur der Kunst der schreibenden Frauen bedarf, um sie sichtbar zu machen." Maja Petzold für seniorweb


Lieblinge des Litprom-Teams

»Ich liebe sie alle, die Geschichten — geschrieben von Frauen aus aller Welt.« 

Anita Djafari, Mitherausgeberin der Anthologie und Geschäftsleiterin von Litprom, kann sich bei so vielen wunderbaren Erzählungen kaum für eine entscheiden.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse und Mitherausgeber der Anthologie »Vollmond hinter fahlgelben Wolken« freut sich: 

»Die Welt wird größer durch die schreibenden Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Arabischen Welt. Nicht geografisch, sondern im Kopf.«

Was ist denn das für ein Titel, »Cacomixtle«? Neugier. Aha, dieses »mittelamerikanische Katzenfrett«, ein possierliches, aber gefräßiges Raubtier, reißt mutmaßlich dem Meerschwein der kleinen Tochter in der Geschichte den Kopf ab. In diesem schlichten, lakonischen Stück Prosa beendet das fiese Frett auch die Affäre der Mutter, zerbeißt die Freiheit, schiebt der Alltagsflucht einen Riegel vor, killt die Lust, führt die Frau zurück an den Herd, buchstäblich.

Der Stil der Mexikanerin Liliana Blum besticht genau durch diese Schnörkellosigkeit, die ein Eheleben unerträglich machen kann. Toller Text und der Favorit von Petra Kassler.

Magali, ehemalige Werkstudentin bei Litprom, hat auch ihren literarischen Liebling in der Anthologie: »Mit traurigem Herzen«, ein Romanauszug aus »Die weite Sargassosee« von Jean Rhys.

»Jean Rhys schreibt in nuancierter Farbigkeit über Schwarz und Weiß, über ein Paradies, das vom Schicksal gezeichnet wurde, über die Unvereinbarkeit in Zweisamkeit und letztlich über die Frau mit dem unsäglich traurigen Herzen, die unsere Gemüter schon in Charlotte Brontës viktorianischem Klassiker Jane Eyre so sehr bewegt hat.«

Marie war Werkstudentin bei Litprom. Ihr Favorit: »Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter« der haitianischen Autorin Edwige Danticat.

»Ein Kinderspiel wird zum Sinnbild für mehrere Generationen einer Familie — Danticat schreibt eine eindrückliche Geschichte über die Notwendigkeit, miteinander im Jetzt, statt allein in Vergangenheit oder Zukunft zu leben.«

Hanna war Werkstudentin bei Litprom und organisiert den »Weltempfang« für die Frankfurter Buchmesse. Ihr Favorit: »Alles ist wichtig«, von der ghanaischen Autorin Ama Ata Aidoo.

»Sie zeigt, wie politisch das Private ist. Wie sich anhand eines scheinbar normalen Alltagsgegenstandes großen Fragen auftun — nach Unterdrückung und Selbstermächtigung, nach Anpassung und Rebellion.«

Achim ist freier Mitarbeiter von Litprom. Am meisten beeindruckt hat ihn die Geschichte »Das Fahrrad« der großen Assia Djebar.

»Ein kleines Mädchen will das Fahrrad ihres Nachbarn fahren, doch der Vater verbietet es, weil man ihre Beine sehen könnte. Eine Lappalie, und doch zieht sich danach für dieses Mädchen ein Riss durch die Welt.«