LiBeraturpreis

Apology to Adania Shibli

A message with this wording has been sent to Adania Shibli on October 15, 2023, on behalf of Litprom board and team. We would like to hereby share its content publicly.

We would like to formally apologise to Adania Shibli for the difficulties that have arisen for her in connection with the planned presentation of the Liberatur Prize.

It was never our intention to question the awarding of the prize to Adania Shibli. We firmly reject the accusations and defamations made against her and her book in parts of the press as unfounded.

With the escalation of the war between Israel and Hamas and against the background of the polarising situation in Germany as well, we thought it right to hold the award ceremony at a different time in a less politically charged atmosphere — also to avoid possible disturbances or even attacks on Adania Shibli’s person. It should be noted that there was never any question of cancelling the award or even withdrawing it altogether! We considered this to have been agreed with the author when we made the decision public. This was a misunderstanding and mistake, as we later realised.

We would now like to reconsider together with the author in what form we can hold the award ceremony for Adania Shibli’s important book as soon as possible in a dignified manner appropriate to her work, taking into account what has happened and the unbearable situation in the world.

Litprom e.V. board & team

Published on Januray 17, 2024.


Der LiBeraturpreis 2023 geht an Adania Shibli

Aufgrund des durch die Hamas begonnenen Kriegs, unter dem Millionen Menschen in Israel und Palästina leiden, hat sich der Organisator Litprom e.V. entschlossen, die geplante Preisverleihung des LiBeraturpreises auf der Frankfurter Buchmesse abzusagen. Litprom sucht nach einem geeigneten Rahmen der Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt. Die Preisvergabe an Adania Shibli stand zu keinem Zeitpunkt in Frage. Die in Teilen der Presse erhobenen Vorwürfe und Diffamierungen gegen die Autorin und den Roman weist Litprom entschieden und als inhaltlich nicht begründet zurück.

Due to the war started by Hamas, under which millions of people in Israel and Palestine are suffering, the organiser Litprom e.V. decided to not hold the award ceremony of the LiBeraturpreis at the Frankfurt Book Fair. Litprom is looking for a suitable format and setting for the event at a later point. Awarding the prize to Adania Shibli was never in question. Litprom firmly rejects the accusations and defamations made against the author and the novel in parts of the press as unfounded.

Die palästinensische Autorin Adania Shibli erhält die Auszeichnung für ihren Roman »Eine Nebensache«, aus dem Arabischen übersetzt von Günther Orth, erschienen im Berenberg Verlag.

Der Roman besteht aus zwei Teilen: Der erste basiert auf einer wahren Begebenheit, der Vergewaltigung und Ermordung eines Beduinenmädchens durch israelische Soldaten in der Negev-Wüste im August 1949. Im zweiten Teil versucht Jahrzehnte später eine junge Frau aus Ramallah, mehr über den Vorfall herauszufinden.

Die Preisträgerin wurde ausgewählt von einer Jury, bestehend aus Marlen Heislitz (Büchergilde Gutenberg), Peter Ripken (ehem. Journalist und Entwicklungshelfer, ehem. Leiter von Litprom e.V.), Sabine Speiser (entwicklungspolitische Beraterin), Antonia Stock (Buchhändlerin) und Raffael Weger (selbstständiger Literaturwissenschaftler). Nominiert waren 13 Autorinnen, deren Werke 2022 auf der Litprom-Bestenliste Weltempfänger empfohlen wurden.
Aus dieser Longlist wählte die Jury sechs Shortlist-Titel aus, die am 14. Juni im Haus am Dom in Frankfurt präsentiert wurden. Wer nicht dabei sein konnte: Hier den Mitschnitt auf YouTube schauen

Die Jury begründet ihre Wahl: »Gleichsam präzise und behutsam entwirft die palästinensische Autorin Adania Shibli mit »Eine Nebensache« ein formal wie sprachlich streng durchkomponiertes Kunstwerk, das von der Wirkmacht von Grenzen erzählt und davon, was gewalttätige Konflikte mit und aus Menschen machen. Mit großer Wachsamkeit richtet sie ihren Blick dabei auf die kleinen Details, die Nebensächlichkeiten, die es uns erlauben, die alten Wunden und Narben zu erblicken, die hinter der Oberfläche liegen.«

Die Jury würdigt außerdem die hervorragende Übersetzung von Günther Orth.

Der LiBeraturpreis 2023 wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.


Die Autorin Adania Shibli schreibt Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Essays und ist zudem in der akademischen Forschung und Lehre tätig. »Eine Nebensache«, ihre erste Buchveröffentlichung auf Deutsch, wurde von Günther Orth übersetzt und stand 2022 auf der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt. Die englische Übersetzung von Elisabeth Jaquette war 2020 für den National Book Award sowie 2021 für den International Booker Prize nominiert.

Der LiBeraturpreis ist eine jährliche Auszeichnung für Autorinnen aus dem Globalen Süden. Er wurde 1987 von der Initiative LiBeraturpreis e.V. ins Leben gerufen und wird seit 2013 von Litprom e.V. organisiert. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.
Nominiert sind die Titel von Autorinnen, die im Vorjahr der Vergabe auf der Litprom-Bestenliste »Weltempfänger« empfohlen wurden.