Eine junge Frau aus Kamerun erzählt ihre Geschichte, die in ihrer Jugend in den achtziger Jahren beginnt und in ihr heutiges Leben als Lehrerin und allein erziehende Mutter eines elfjährigen Mädchens mündet. Dazwischen liegen Jahre, in denen die herrschenden Normen sie fast ersticken und sie darum kämpft, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Als Achtzehnjährige verliebt sich Mireille in einen Mitschüler und wird nach einiger Zeit schwanger. Nach der Geburt des Kindes beschließen die beiden zu heiraten, doch Mireilles Vater, der viele Opfer für ihre Ausbildung bringt, widersetzt sich ihren Plänen. Für sie komme als Mann nur ein Eingeborener aus dem Dorf ihrer Großfamilie in Frage, das erfordere die Tradition, erklärt er und zwingt sie in eine Ehe mit dem zwanzig Jahre älteren Michel, der ihr zuwider ist. Von der ersten Nacht an macht dieser deutlich, dass er von ihr bedingungslosen Gehorsam erwartet. Stellvertretend für Millionen Frauen in afrikanischen Gesellschaften schildert die Autorin ihren Leidensweg. Nur unter großen Mühen und Gefahren gelingt es Mireille schließlich, sich aus ihrer gedemütigten Existenz zu lösen. Immer wieder flieht sie vor ihrem Mann, doch der Vater stimmt der Beendigung der Ehe erst zu, als sie schließlich zum Skelett abgemagert vor ihm steht, nur noch von dem Willen beseelt, nie mehr zu Michel zurückzukehren. Ein bewegendes Buch, das den Leser die Höhen und Abgründe einer afrikanischen Kultur hautnah miterleben lässt.