Daniel Maximin / Guadeloupe

Sonnenschwarz

Karibische Familiensaga Die Geschichte ist nichts anderes als eine Lüge der Männer, schreibt die junge Marie-Gabriel aus Guadeloupe an ihren Freund Adrien in Paris. Im poetischen Dialog lässt sie die Familiensaga eines Geschlechts rebellierender Schwarzer erstehen, in der die Frauen mehr sind als nur die Mütter toter Helden. Sie stellt die Fantasie in den Dienst der historischen Wahrheit, will wissen, wo der Platz der Frauen war, als sich am 28. Mai 1802 die letzten dreihundert Soldaten des Mulatten Louis Delgrès samt den angreifenden Truppen Napoleons in die Luft sprengten, um nicht zurück ins Joch der Sklaverei zu müssen. Marie-Gabriel, die bei der Geburt ihre Mutter Siméa und am siebzehnten Geburtstag ihren Vater Louis-Gabriel verloren hat, dringt tief in die Geschichte ihres karibischen Volkes ein, sieht aber auch, wie die Tradition des Widerstands gegen jede Form von Unterdrückung in der Gegenwart fortlebt – sei es in der Revolte des Jazz, dem sich Louis-Gabriel verschrieben hatte, des Surrealismus, der in Siméas Tagebuch widerscheint, oder der schwarzen Bürgerrechtsbewegung der Black Panthers, denen sich Marie-Gabriel und Adrien so eng verbunden wissen.Das Werk eines Schriftstellers und Dichters, der auf kunstvolle Weise Leidenschaft und Zärtlichkeit zu verbinden weiß.
Roman, 416 Seiten, 2004
Originalsprache: Französisch, übersetzt von Klaus Laabs
Originaltitel: L‘Isolé soleil
Verlag: Rotpunktverlag, ISBN: 3-85869-279-4
Erscheinungsdatum: 07.12.2004