"Rosas Stimme ist ein neues Epos, das die Kämpfe der Völker Lateinamerikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erzählt, und dabei jedem einzelnen Individuum ein eigenes Schicksal zugesteht. Auf jeder Seite des Romans, der sich wie eine unterhaltsame Abfolge von Abenteuern liest, ruht zugleich die ganze dunkle Tragik der Ilias."
La Nación
"Es ist die Nacht zum 17. April 1961, ein Dröhnen erfüllt die Luft rund um die Schweinebucht, die Krokodile in den Mangroven bleiben gelassener als ihre Artgenossen in den Krokodilfarmen, die glauben, daß die Futterlaster kommen. Ein Kellner aus La Ciénaga hält den Lärm für die Probe einer karibischen Steel Band, während für zwei Männer auf einer Hochseeyacht das schrille Dröhnen wie Vogelschreie klingt. Es übertönt fast "Radio Swan", wo die Ansagerin Rosa mit der erotischsten Stimme der Karibik zwischen zwei Boleros verschlüsselte Meldungen der CIA verliest. In Wahrheit ist es der Auftakt zur Invasion in der Schweinebucht auf Kuba, bei der von der CIA ausgebildete Exilkubaner, unterstützt von amerikanischen Kampfbombern, im Süden Kubas landeten, um Fidel Castros 1959 installiertes Regime wieder zu stürzen. In seinem faszinierenden, groß angelegten und vielstimmigen Roman nimmt Eduardo Belgrano Rawson die gescheiterte Invasion in der Schweinebucht zum Ausgangspunkt für eine ebenso phantastisch-sinnliche wie genau recherchierte Geschichte der Heimsuchungen des karibischen Raums. Guerillakämpfer und Diktatoren, Geheimdienstler, Piloten und Mechaniker, Fischer, Bauern und Lehrerinnen, Prostituierte und Barmänner kommen zu Wort, und ähnlich wie in den Büchern Don DeLillos sind es nicht selten reale Figuren und Ereignisse, die Belgrano Rawson in diesem raffinierten Roman zu einem zugleich überwirklichen Geschichtsbild verwebt. Über allem schwebt die rauhe Stimme von Rosa aus "Radio Swan", voller Versprechungen und ungreifbar. Dabei reicht der Erzählfaden bis in das Kuba Batistas und das Argentinien Peróns, nach Guatemala und Venezuela, nach Miami und bis ins Weiße Haus, die Zentrale der CIA und schließlich bis zu den "Balseros", den Bootsflüchtlingen der Gegenwart. Ein großer, reich erzählter und letztlich hochaktueller Roman.