Louis-Philippe Dalembert / Haiti

Gottes Bleistift hat keinen Radiergummi

Port-aux-Crasses, Hauptstadt des Karibikstaates Salbounda. Der bevorzugte Aufenthaltsort des kleinen Jungen ist ein Autowrack, aus dem er die bunte Fauna des Viertels beobachten kann. Aus den Gestalten, die sich dort durchs Leben schlagen, ragt Faustin, der Schuhputzer, hervor, der sich nachts in den gleichnamigen Kaiser von Salbounda verwandelt. Der Wegzug aus dem Hafenviertel bedeutet für den elternlosen Jungen den Abschied von seiner wahren Familie. Erst dem Mann, der 25 Jahre später aus dem Ausland zurückkehrt, wird klar, dass er damit auch die Kindheit, "dieses andere Land von sich selbst", für immer verlassen hat. Mit Hilfe seiner Erinnerungen und seiner Phantasie versucht er, dieses Land wieder zu bewohnen. Dalemberts erster Roman bietet pralle Schilderung des Alltags der kleinen Leute in der Karibik und eine einfühlsame Auseinandersetzung mit den Themen Kindheit und Heimat. "Sicherlich einer der schönsten Titel dieses Buchherbstes" (A. Waberi, Le Monde Diplomatique 1996)
Roman, 197 Seiten, 2008
Originalsprache: Französisch, übersetzt von Peter Trier
Originaltitel: Le crayon du bon Dieu n'a pas de gomme
Verlag: litradukt Literatureditionen, ISBN: 978-3-940435-04-0
Erscheinungsdatum: 23.06.2008