LiBeraturpreis

Das waren die nominierten Autorinnen 2019 und ihre Werke (in alphabetischer Reihenfolge):

Nominiert sind alle Autorinnen, deren Bücher auf die Weltempfänger-Bestenlisten des Jahres 2018 gewählt wurden. Die Preisträgerin wird durch ein Online-Voting ab dem 05.06.2019 ermittelt.

Die Preisverleihung findet auf der Frankfurter Buchmesse statt.

Wichtiger Termin für alle Fans des LiBeraturpreises: Das Voting für den LiBeraturpreis 2019 startet wie gewohnt mit einer Kick-Off-Veranstaltung im Haus am Dom in Frankfurt, diesmal am 5. Juni.
Die acht Kandidatinnen werden zuvor von der Weltempfänger-Jury vorgestellt, Stéphane Bittoun liest aus ihren Werken.


Nanae Aoyama [Japan]: »Bruchstücke«

Erzählungen. Aus dem Japanischen von Katja Busson und Frieder Lommatzsch. Cass Verlag, 157 Seiten. Weltempfänger 40 / Herbst 2018 

Die Jury: Mit dem Vater Kirschenpflücken gehen. Die Exfreundin nicht vergessen können. Unliebsamen Besuch empfangen. Davon erzählen die drei Beziehungsgeschichten, die dieser Band versammelt. Geschichten, die so herrlich leicht erzählt sind, dass man kaum bemerkt, wieviel sie kunstvoll im Ungefähren lassen. (Katharina Borchardt) 

Informationen zum Buch und zur Autorin sowie Pressestimmen auf den Seiten des Verlags

»In sehr schnörkelloser, klarer Sprache breitet Nanae Aoyama das Innenleben ihrer Protagonisten vor dem Leser aus. Es geschehen keine Dramen oder Tragödien. Die Stärke der Autorin liegt darin, sehr subtil die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Figuren zu schildern.«  Barbara Geschwinde, WDR



Rita Indiana [Dominikanische Republik]: »Tentakel«

Roman. Aus dem Spanischen von Angelica Ammar. Wagenbach, 160 Seiten. Weltempfänger 39 / Sommer 2018 

Die Jury: Genderfragen und Ökologie, lateinamerikanische Geschichte und futuristisches Denken, Mythos und Moderne: Die Sängerin und Schriftstellerin Rita Indiana mischt all das in ihrem so kühnen wie abgedrehten Roman, der den Magischen Realismus neu buchstabiert. Die Lektüre: ein Trip. (Claudia Kramatschek)

Informationen zum Buch und zur Autorin auf den Seiten des Verlags

»Rita Indiana ist auch in der Sprache der modernen Technologie zuhause, doch ihre Erzählfreude, die sprühende Phantasie und die Schachtelstruktur ihres Romans stehen fest in lateinamerikanischer Tradition – »Tentakel erinnert an wichtige Werke der Sechzigerjahre wie Gabriel García Márquez »Hundert Jahre Einsamkeit.« Eva Karnofsky, Deutschlandfunk

»Dass dies alles am Ende doch eine zwingende Logik besitzt, ist vielleicht die größte Kühnheit dieses Romans, der über die Beschränkungen von Zeit, Realität und Geschlecht locker hinwegfantasiert – und dennoch im Detail sehr realistisch aus den parallelen Wirklichkeiten des karibischen Alltags erzählt.« Katharina Döbler, Deutschlandfunk Kultur


Lina Meruane [Chile]: »Rot vor Augen«

Roman. Aus dem Spanischen von Susanne Lange. Arche, 208 Seiten. Weltempfänger 38 / Frühling 2018

Die Jury: Plötzlich blind: Der Chilenin Lina platzen auf einer Party die Netzhautadern. »Rot vor Augen« erzählt davon, wie sich ein Leben auf einen Schlag ändern kann. Lina muss nach neuen Orientierungspunkten suchen: räumlichen, emotionalen, sprachlichen. Ein eindringlicher Roman über Innen- und Außenwelten. (Katharina Borchardt) 

Informationen zum Buch und zur Autorin sowie Pressestimmen auf den Seiten des Verlags.

»Mit »Rot vor Augen« gelingt es Lina Meruane auf einzigartige Weise, das Thema Krankheit als Romanstoff in der lateinamerikanischen Literatur zu verankern und sich zugleich als eine außerordentliche Schriftstellerin zu beweisen.« Peter D. Schumann, SWR2

Portrait der Autorin bei ZDF aspekte 


Guadalupe Nettel [Mexiko]: »Nach dem Winter«

Roman. Aus dem Spanischen von Carola Fischer. Blessing, 352 Seiten. Weltempfänger 39 / Sommer 2018 

Die Jury: Ein Kubaner in New York und eine Mexikanerin in Paris vereinsamen in der Fremde. Vor allem die Stadt Paris wird so intensiv erzählt und als Einsamkeitsdroge erlebbar, wie es nur Migranten erfahren müssen und doch überwinden können. Nettel nimmt deren Resignation ernst, ohne ihr zu verfallen. Hinreißend. (Ruthard Stäblein) 

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»Die Einsamkeit beim Trauern und die Erkenntnis, dass große Liebe in der Regel nicht von Dauer ist, sind im Buch mit der winterlichen Jahreszeit verwoben. Das und alle Passagen der Ich-Erzählerin Cecelia sind äußerst gelungen.« Tobias Wenzel, NDR Kultur

Ein Portrait der Autorin von Isabel Metzger, Spiegel  


Mercedes Rosende [URUGUAY]: »Krokodilstränen«

Kriminalroman. Aus dem Spanischen von Peter Kultzen. Unionsverlag, 224 Seiten. Weltempfänger 41 / Winter 2018 

Die Jury: Aus einem Kindheitstrauma entsteht ein Psycho-Krimi. Die kleine Ursula ist esssüchtig. Ihr Vater erwischt sie, lässt sich nicht durch ihre »Krokodilstränen« beirren, sperrt sie ein. Sie wird sich rächen, trifft in Montevideo auf eine lächerliche Gang. Mit Verwechslung wird gespielt wie in einer Komödie. Der Leser wird dabei mit Augenzwinkern in das Konstrukt einbezogen. Ein Krimi zum Totlachen. (Ruthard Stäblein) 

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»Witzig, prall, clever: Bestechend sind die Erzählkunst der Autorin Mercedes Rosende und ihr Talent für Komik. Mercedes Rosende schreibt sich damit mühelos in eine Reihe mit Claudia Piñeiro, Patricia Melo und María Inés Krimer, die sich nicht weiter an großen lateinamerikanischen Autorenvobildern wie Borges oder dem magischen Realismus abarbeiten, sondern einfach gute, witzige und pralle Kriminalromane schreiben.« Sonja Hartl, Deutschlandfunk Kultur 

»In der anhaltenden Flut dickleibiger Kriminalromane ist Mercedes Rosende ein erfrischend kompakter, ungewöhnlich geschnittener und mit reichlich dunklem Humor grundierter Roman gelungen, über sich allzu sicher fühlende Kriminelle, die mit Anlauf in ihre eigene Ignoranz stolpern.« Frank Rumpel, SWR 


Samanta Schweblin [Argentinien]: »Sieben leere Häuser«

Erzählungen. Aus dem Spanischen von Marianne Gareis. Suhrkamp, 150 Seiten. Weltempfänger 39 / Sommer 2018

Die Jury: Ganz leer sind diese sieben Häuser nicht, doch findet kaum noch Leben darin statt. Da bestiehlt eine Frau reiche Leute, eine Demenzkranke räumt ihre Habe in die Garage, und ein Mädchen feiert keinen Geburtstag. Oft wird bei Schweblin das Unbewusste zur Tat: niemals ganz auflösbar und außergewöhnlich poetisch. (Katharina Borchardt)

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»Das ist große Literatur, die sich durch eine sprachliche Präzision auszeichnet, wie man sie nur ganz selten bei zeitgenössischen lateinamerikanischen Autoren antrifft, und die sich aus einer gewitzten Neugier speist, das Seltsame im Alltäglichen zu entdecken. Das Ergebnis ist vieles: berührend, beängstigend, tragikomisch, skurril. Ein wunderbares Buch.« Tobias Wenzel, NDR Kultur  

»Sieben starke Erzählungen aus den Untiefen der menschlichen Seele. Mit dem Buch festigt Samanta Schweblin ihre Position als herausragende Autorin in der argentinischen Gegenwartsliteratur.« Dirk Fuhrig, Deutschlandfunk Kultur


Kamila Shamsie [Pakistan]: »Hausbrand«

Roman. Aus dem Englischen von Nikolaus Hansen. Berlin Verlag, 256 Seiten. Weltempfänger 40 / Herbst 2018

Die Jury: Die pakistanische Autorin Kamila Shamsie, die in London beheimatet ist, erfindet eine zeitgenössische Antigone: eine junge Muslimin, die das Recht herausfordert, damit ihr Bruder, der dem IS den Rücken kehren will, in ihre gemeinsame Heimat England zurück reisen darf. Ihr Gegenspieler: ein Politiker und Vorzeige-Immigrant, der seiner Karriere zuliebe seine muslimischen Wurzeln verleugnet. (Claudia Kramatschek) 

Informationen zum Buch und zur Autorin sowie Pressestimmen auf den Seiten des Verlags. 

»Eine so feinsinnige Innenansicht einer muslimischen Familie, die in die Fänge der Islamisten gerät, hat man bisher noch nicht gelesen. […] Das Schicksal der drei Geschwister hat das Zeug zu einer modernen Tragödie antiken Zuschnitts.« Ulrike Sárkány, NDR Kultur 

»Mit »Hausbrand« schafft die britisch-pakistanische Autorin Kamila Shamsie eine brillante Neuauflage der griechischen Tragödie von Sophokles. In dieser zeitgenössischen, in Massachusetts, London, Istanbul, Raqqa und Karatschi spielenden Version sind die Hauptthemen des Originals alle enthalten und kommen aufgrund des hochaktuellen und politisierten Rahmens noch schärfer zur Geltung.« Schayan Riaz, Berliner Zeitung 


Dima Wannous [Syrien]: »Die Verängstigten«

Roman. Aus dem Arabischen von Larissa Bender. Blessing, 256 Seiten. Weltempfänger 40 / Herbst 2018

Die Jury: 50 Jahre Terrorregime und Krieg in Syrien haben Angst zum wesentlichen Faktor des Lebens und Überlebens gemacht. Sie produzieren Angst vor der Angst und die wiederum richtet psychosomatische Verheerungen an. Dima Wannous transferiert diesen Mechanismus in hochverdichtete, komplexe Prosa, um ihn überhaupt beschreib- und damit kommunizierbar zu machen. Ein virtuoses, wichtiges Meisterwerk. (Thomas Wörtche) 

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»Es ist ein Buch, das die Augen öffnet und zutiefst berührt. Manchmal so sehr, dass es kaum zu ertragen ist. Wer die syrische Tragödie verstehen möchte, sollte es unbedingt lesen.« Ita Niehaus, NDR Kultur 

»Auch Nassims aus fremden Leben zusammengesetzter Roman ist zuletzt ein Produkt jener Angst, in der Hafez und nach ihm Baschar al-Assad die Syrer seit nahezu einem halben Jahrhundert gefangen halten. Dima Wannous hat diese Angst zum Grundstoff eines ebenso beklemmenden wie erzählerisch großartigen Romans gemacht.« Kersten Knipp, Deutschlandfunk


Patrícia Melo (Brasilien, »Der Nachbar«) und Claudia Piñeiro (Argentinien, »Der Privatsekretär«) waren ebenfalls auf den Weltempfänger-Bestenlisten 2018 vertreten. Sie haben den LiBeraturpreis bereits 2013 beziehungsweise 2010 erhalten und sind deshalb nicht noch einmal nominiert.




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