Die Shortlist wird am 14. Juni im Haus am Dom in Frankfurt vorgestellt. An diesem Abend wird auch die Preisträgerin erstmals öffentlich bekanntgegeben.
Informationen zur Veranstaltung folgen in Kürze. Tickets für die Lesung aus der Shortlist können über das Haus am Dom bezogen werden.
Die Jury besteht in diesem Jahr aus:
Eine mehrfach ausgezeichnete Autorin, Kunsthandwerkerin und Aktivistin. Ihre erste Buchpublikation war der Lyrikband »Sensizkaradenizdüşleri«
(1997, Schwarzmeerträumeohnedich), es folgten vier Erzählbände, zuletzt »Kağıt Gemiler« (dt. Papierschiffchen in der Wüste) und zahlreiche Beiträge in Anthologien.
2013 gab sie die Anthologie »Alis Harikalar Diyar’ından Tüymüş« (dt. Alice floh aus dem Wunderland) mit humorvollen Geschichten über sich emanzipierende Frauen heraus. Im selben Jahr erschien ihre Romanbiographie des bedeutenden türkischen Theater- und Filmkünstlers Muhsin Ertuğrul.
Ihre große Leidenschaft gilt dem Einsatz für Entrechtete und Unterdrückte. In »Papierschiffchen in der Wüste« thematisiert sie u.a. die Unterdrückung der Jesid*innen.
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Ein Roman, gewoben aus Erzählungen, die um das Leben und den Lebenskampf jesidischer Frauen kreisen und zugleich ein Schlaglicht werfen auf die jahrhundertealte Kultur der Jesiden. Betörend ist der Ton des Romans: Magischer Realismus pur, gekreuzt mit Mythologie und Volkstümlichkeit.
Claudia Kramatschek
Autorin und Anwältin. 1999 gewann sie den Commonwealth Short Story Prize, anschließend studierte sie Kreatives Schreiben in Sheffield Hallam, wo ihr sowohl der Archie Markham Award als auch der A.M. Heath Prize verliehen wurde. »Wie die einarmige Schwester das Haus fegt« ist ihr Romandebüt.
Die Insel ein Ferienparadies. Ein Mord in einer Villa. Adan wollte nur einbrechen, seine Frau Lala gerät jetzt erst recht in eine Spirale von häuslicher Gewalt, Elend und Selbsterniedrigung, dabei suchen alle nur die Liebe. Aber wie geht Liebe? Ein klug komponiertes, komplexes, sprachgewandtes Debüt. Souverän erzählt, souverän übersetzt.
Anita Djafari
Tatiana Salem Levy ist Autorin. Ihr Debütroman »A Chave de Casa« war ein Bestseller und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Das Buch wurde mit dem Literaturpreis von São Paulo ausgezeichnet und war 2008 Finalist für den Jabuti-Preis. The Independent zählt Tatiana Salem Levy zu den besten Autor*innen der aktuellen brasilianischen Literatur.
Vista Chinesa: Aussichtspunkt in Rio de Janeiro und Joggingstrecke der jungen Architektin Júlia — bis sie eines nachmittags vergewaltigt wird. In Form eines Briefes an die eigenen Kinder erzählt die brasilianische Autorin mit atemloser Intensität von Vergewaltigung und Trauma, von Ermittlungen und kulturellen Zurichtungen des weiblichen Körpers: hart, ehrlich, lesenswert.
Ines Lauffer
Schreibt Romane und Kurzgeschichten. »Die erste Frau« ist ihr zweiter Roman und wurde von der Sunday Times, dem Observer, Daily Mail, BBC Culture und dem Irish Independent zum Buch des Jahres gekürt und 2021 mit dem Jhalak-Preis für Werke von POC-Autor*innen in Großbritannien ausgezeichnet. Sie lebt in Manchester und unterrichtet an verschiedenen Universitäten in Großbritannien Kreatives Schreiben.
Die Teenagerin Kirabo sucht nach ihrer Mutter — und dieser witzige, scharfsinnige und vielschichtige Roman verbindet charmant und klug die persönliche Entwicklung der unwiderstehlichen Kirabo mit der gesellschaftspolitischen Geschichte Ugandas in den 1970er und 1980er Jahren und einem Nachdenken über Feminismus.
Sonja Hartl
Adania Shibli schreibt Romane, Theaterstücke, Kurzgeschichten und Essays und ist zudem in der akademischen Forschung und Lehre tätig. »Eine Nebensache« ist ihre erste Buchveröffentlichung auf Deutsch, die englische Übersetzung war für den National Book Award (2020) sowie für den International Booker Prize (2021) nominiert.
1949: Ein Beduinenmädchen wird von israelischen Soldaten missbraucht und getötet. 50 Jahre später reist eine junge Frau aus Ramallah an den Ort des Geschehens — und durch ein Land voller Wunden und Narben. Der Roman: eine auch formal radikale Reflektion, wie von diesen Wunden erzählt werden kann.
Claudia Kramatschek
Juristin und mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin. Ihr Debütroman »Die Differenz« wurde von der Kritik gelobt und von El País zu einem der zehn besten Debütromane des Jahres 2014 gewählt; die englische Übersetzung wurde 2019 für die Shortlist des International Booker Prize nominiert. Für »Die Differenz« wurde die Autorin 2022 in Berlin mit dem Anna Seghers-Preis ausgezeichnet.
Drei junge Menschen, Kinder ehemaliger linker Kämpfer*innen gegen die Pinochet-Diktatur, begeben sich in einem wahnwitzigen Roadtrip über die Anden auf die Suche nach einem verlorengegangenen Sarg. Was es heißt für nachfolgende Generationen, weder richtig erinnern noch vergessen zu können, wird in diesem sprachmächtigen Debüt schmerzhaft schön beschrieben.
Anita Djafari
Auf der 13 Titel starken Longlist standen alle Titel von Autorinnen, die 2021 auf der Litprom-Bestenliste Weltempfänger empfohlen wurden. Der Autorinnen-Anteil auf der Bestenliste steigt langsam, aber stetig, nachdem er lange bei circa einem Drittel stand. Der LiBeraturpreis soll die unterrepräsentierten Autorinnen besonders würdigen. Er wird während der Frankfurter Buchmesse verliehen.
Der LiBeraturpreis 2023 wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie den Kulturfonds Frankfurt Rhein Main.
Marcella Melien
melien@buchmesse.de
Tel. 069 2102-246